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Kambodscha

150518 Angkor

In den letzten drei Tagen habe ich die alten Tempelanlagen der Khmer-Könige rund um Siem Reap besichtigt. Darunter die berühmten Angkor Wat und Angkor Thom sowie der im Film Tomb Raider als Kulisse verwendete Ta Prohm, insgesamt rund ein Dutzend großer Tempel und diverse kleine Prasat, Terrassen, Brücken und Torbögen. Die näherliegenden haben Felix, den ich auf der Fahrt von Bangkok kennengelernt habe, und ich mit dem Fahrrad erkundet. Obwohl die Tempel und Zufahrtsstraßen oft von Bäumen umrahmt sind, eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Wir waren froh dass an jedem Tempel Getränkestände für Erfrischungen sorgten. An einem Tag haben wir geschätzt 50 km (40 mit dem Rad, 10 zu Fuß) zurückgelegt und über 10 Liter Wasser verbraucht. Für die weiter entfernten Anlagen habe ich mir dann einen Roller geliehen.
Die einzelnen Tempel befinden sich heute in sehr unterschiedlichem Zustand was die Bausubstanz angeht. An einigen Anlagen wurden bereits in der französischen Kolonialzeit erste Rekonstruktionen vorgenommen und vor allen seit 1992 (Unesco Weltkulturerbe) sind mit internationaler Unterstützung viele Erhaltungs- und Wiederherstellungsprojekte am laufen. Bei der Anzahl und Größe der Anlagen dennoch eine Sisyphusarbeit da Wind und Wetter weiterhin an den ungeschützten Bauten nagen und die Flora über die Jahrhunderte etliche Gebäude zurückerobert hat.
Man kann grob zwei Typen von Anlagen unterscheiden, die Langtempel, die sich auf ebener Fläche erstrecken und viele überdachte Räume und Galerien um Innenhöfe gruppieren und die Bergtempel die terrassenförmig aufgebaut sind wie Stufenpyramiden und weniger Innenräume zu bieten haben. Eine Mischung aus beiden Bauweisen findet man bei Angkor Wat, der zudem wegen seiner Abmessungen als größtes religiöses Gebäude der Welt gilt.
Allen gemeinsam und typisch für die Khmer-Architektur ist die Verwendung von mehrgeschossigen Prasat (Türme die den heiligen Berg Meru darstellen) die oft reich verziert sind mit Reliefs und Pilastern aus Sandstein. Die Grundstruktur aus Portalen, Giebeln, Gesimsen und Verzierungen wiederholt sich dabei auf jeder Ebene in kleinerem Maßstab und wird mit einer Kugel oder Lotusblüte oben abgeschlossen.
Die Pyramidentempel haben üblicherweise 4 Eck-Prasat und einen mittleren Haupt-Prasat auf der obersten Plattform, dazu kommen kleinere auf den unteren Ebenen. Phnom Bakheng weist z.B. insgesamt 108 Prasat auf.

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Sonnenaufgang über Angkor Wat

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Nordtor von Angkor Thom

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Elefanten-Skulptur auf der Terrasse vom östlichen Mebon

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Von einem Baum in Beschlag genommener Eingang von Ta Som

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Die berühmten Gesichter vom Bayon im Zentrum von Angkor Thom

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Frühstück auf dem Vorsprung einer Eck-Prasat von Angkor Wat

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Felix und ich posieren mit einer Gruppe Chinesen vorm Eingangsportal von Preah Khan

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Angkor Wat von der westlichen Seite des Wassergrabens aus gesehen

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Bäume machen sich auf den Trümmern von Ta Prohm breit

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Filigrane Schnitzereien im Sandstein von Banteay Srei

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Krieger-Skulpturen als Brückengeländer am Zugang zu Preah Khan

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Ta Prohm der „Tomb Raider Tempel“ wird vom Urwald zurückerobert

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Affenwächter am Haupt-Prasat von Banteay Srei

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Um die Proportionen zu bewahren wurde bei kleineren Tempeln auch mal gerne an Türhöhe gespart

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Wasserfall bei Phnom Kulen mit kostenlosem Fish-Spa (Putzerfische)

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Eine Menge Kleinaffen befölkern den Innenbereich von Angkor Thom

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Stone-Carvings im Flussbett in Phnom Kulen

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Abendstimmung nach einem heftigen Gewittersturm am Nachmittag

5 Antworten auf „150518 Angkor“

die ausmasse der kanäle von angkor müssen gigantisch gewesen sein.
ob sie wirklich dazu führten, dass angkor unterging?
ob der Fachmann jens sich der heutigen These annähert,
dass ein religionskirieg zwischen Hindus und Buddhisten zum heutigen zustand führte, mich würde das sehr interessieren.

Der Niedergang von Angkor wird meist mit einer Verlagerung des politischen Zentrums Richtung Phnom Phen im 15. Jahrhundert erklärt, wegen besserer Handelswege und der Erstarkung des thailändischen Königreichs von Ayutthaya im Westen. Es gibt aber auch Stimmen die mehrere Trockenperioden mit darauffolgenden starken Monsunregen für die Zerstörung der ausgeklügelten Bewässerungsanlagen verantwortlich machen.

Die Mädels sind Tänzerinnen, so genannte Apsaras, von denen jede besondere Merkmale hat, so dass sie sich untereinander nicht gleichen. Angkor What ( angkor=Stadt, vott=Tempelanlage) ist auf der Flagge Kambodschas und auf der 500-Riel-Banknote zu sehen.Und nun noch etwas Botanisches:Der Kapokbaum (Ceiba pentrandra)mit seinen dicken, braunen Wurzeln und die filigrane mit mehr Wurzelwerk arbeitende Würgefeige (Ficus gibbosa) überwuchern und zerstören diese historischen Stätten.

…mir gefallen die Bäume trotzdem, ich kann mit alten Steinen nicht so viel anfangen, aber dieser Baum über dem Eingang!!
einen solchen Sonnenuntergang erleben zu dürfen ist wohl wunderbar, danke, dass wir einen Eindruck davon bekommen dürfen.

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